Eine neue Welle von unseriösen Anrufen und damit Betrugsversuchen wird aktuell in Northeim und dem Umland verzeichnet.
„In den vergangenen Tagen haben sich bei uns eine Reihe von Kunden gemeldet, die sich durch dubiose Anrufer bedrängt fühlen" berichtet Lars von Minden, Leiter Öffentlichkeitsarbeit bei den Stadtwerken Northeim. Oft behaupten Werber anderer Energieanbieter, sie seien vom Lokalversorger oder würden mit den Stadtwerken Northeim zusammenarbeiten. Auch wurde in jüngster Zeit der Eindruck vermittelt, der Anruf kommt von der Bundesnetzagentur oder der Verbraucherberatung.
Unter dem Vorwand, Vertragsangelegenheiten zu besprechen, wird der Kunde dazu bewegt, Kundendaten wie Adresse, Kundennummer, Zählernummer und Kontodaten herauszugeben. „Ziel dieser Masche ist es, dem Kunden auch ohne dessen ausdrückliche Zustimmung einen neuen Vertrag für Strom oder Gas unterzuschieben“, warnt der Leiter Kundenservice Stefan Gehrig. Denn mit den Angaben ist es möglich, durch einen digitalen Vorgang auch ohne schriftlichem Einverständnis des Kunden einen ungewollten Wechsel zu einem anderen Energieversorger einzuleiten. Gehrig: „Dies ist den meisten Kunden überhaupt nicht bewusst – erst wenn eine neue Vertragsbestätigung ins Haus flattert, wird der Ernst der Lage erkannt.“
Trotz vielfacher Warnungen und Berichten in den Medien über ähnliche Fälle bundesweit wissen Gehrig und von Minden, dass ahnungslose Bürger noch oft auf die sehr listige Vorgehensweise reinfallen.
Dieses Vorgehen ist nicht lokal begrenzt – auch über die Stadt Northeim hinaus wird über vergleichbare Erfahrungen oft informiert.
Generell rät das Serviceteam der Stadtwerke Northeim dazu, am Telefon und an der Haustür vorsichtig zu sein. Und falls Mitarbeiter der Stadtwerke im Außendienst sind, haben diese immer einen Ausweis bei sich, den sie auf Verlangen gerne in Kombination mit dem Personalausweis vorzeigen, betont von Minden.
Laut Lars von Minden wird oft die Gutgläubigkeit und Unsicherheit der Verbraucher ausgenutzt. So wird dem betroffenen Verbraucher vorgegaukelt, er bleibe Kunde bei den Stadtwerken. Besonders dreist ist, dass bei Widerstand am Telefon sogar schon gedroht wurde, die Versorgung einzustellen – „dies löst bei vielen zusätzlich Angst aus.“
Dazu gibt Stefan Gehrig den Tipp: „Lassen Sie sich niemals zu schnellen Vertragsabschlüssen überreden. Verlangen Sie immer Bedenkzeit und prüfen Sie alle Angaben, ob die gemachten Versprechungen auch eingehalten werden.“ Denn statt Geld zu sparen zahlt der Kunde am Ende oftmals sogar mehr als bisher, berichtet Gehrig.
Wer ein unbehagliches Gefühl bei einem Anruf hat, sollte auf den schriftlichen Weg zum Datenaustausch bestehen. Im Zweifelsfällen sollte der Verbraucher das Telefonat einfach beenden.
Manipulierte Telefonnummer
Ein Warnhinweis für den betrügerischen Werbeanruf kann eine unterdrückte Rufnummer des Anrufers sein. Zudem sollte man bei einer regionalfremden Vorwahl Vorsicht walten lassen.Zu beachten ist auch, dass Kriminelle sich immer öfter einer seriösen Rufnummer bemächtigen. Angerufene können somit nicht immer der im Telefondisplay anzeigten Rufnummer trauen. Diese Betrugsmethode ist unter dem Namen „Call ID Spoofing“ bekannt. Wenig abschreckend wirkt dabei, dass es verboten ist, Nummern zu nutzen, an denen man nicht die Rechte hält.
Widerrufsfrist beachten
Wer unabsichtlich einen Vertrag abgeschlossen hat, muss innerhalb von 14 Tagen von seinem Widerrufsrecht Gebrauch machen. Am besten ist es, den Widerspruch in schriftlicher Form per Einschreiben Rückschein zu versenden. Auf Wunsch hilft das Serviceteam der Stadtwerke Northeim betroffene Kunden auch dabei, einen Widerruf durchzuführen.
Kundenservice vor Ort
Für weitere Informationen und Unterstützung beim Widerruf ist das SWN-Team montags bis donnerstags von 8 bis 16 Uhr sowie freitags von 8 bis 13 Uhr telefonisch unter der Rufnummer 05551 6005-555 und persönlich im Kundenzentrum Am Mühlenanger 1 in Northeim zu erreichen.
Im Überblick wichtige Tipps, um nicht Opfer einer Betrugsmasche zu werden:
- Seien Sie gegenüber Unbekannten misstrauisch und geben Sie persönliche Daten nur mit Vorsicht weiter.
- Angaben zu Ihren Strom- und Gaszählern sollten Sie keinesfalls fremden Energieanbietern mitteilen.
- Lassen Sie sich nie zu schnellen Vertragsabschlüssen drängen. Verlangen Sie Bedenkzeit, um Unterlagen aufmerksam zu prüfen. Am Ende ist das Angebot häufig nicht besser als das bisherige Produkt.
- In Zweifelsfall sollte man das Gespräch beenden und sich bei uns rückversichern.
- Wer ungewollt einen neuen Vertrag abgeschlossen hat, sollte innerhalb von 14 Tagen von seinem Widerrufsrecht Gebrauch machen. Die Mitarbeiter der Stadtwerke Northeim helfen gern weiter.
Unerlaubte Werbeanrufe bei der Bundesnetzagentur anzeigen
Verbraucherinnen und Verbraucher können sich gegen unerlaubte Werbeanrufe wehren, indem sie diese bei der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen anzeigen.
Was dabei zu beachten ist und wie die Bundesnetzagentur (BNetzA) vorgeht, um einen effektiven Verbraucherschutz zu gewährleisten, erfahren Sie direkt auf der Internetseite der BNetzA (Link | externe Seite).